2013 pachtete ich im „größeren Umfang“ Flächen von meinem Nachbarn. Zuvor bewirtschaftete ich lediglich Hang- und Extensivweiden von Landwirten, die für diese Flächen keine Verwendung hatten. Das nötige Winterfutter machte ich auf der Wiese daheim und kaufte alles weitere zu.
Als ich damals die 3,5 Hektar von meinem Nachbarn pachtete, musste ich auch zwei Ackerflächen übernehmen. Mir war in erster Linie das Grünland wichtig, da es direkt an meine Wiese angrenzte und ich somit meinen Betrieb komplett selbst mit Sommer- und Winterfutter eindecken konnte. Die Ackerflächen nahm ich mit, da der Verpächter lediglich einen Pächter haben wollte. Mir kamen die Flächen nicht ungelegen, da ich so auch den Strohbedarf sicherstellen und kleine Bündel (sog. Schinterbündel) machen kann. Im Ackerbau wie auch im Grünland war mir von Anfang an wichtig, dass ich die Flächen nach Möglichkeit selbst bewirtschafte und auf den Feldern eine ausgeglichene Fruchtfolge ohne Mais einhalten kann.
Da ich keinen Traktor besitze, bedeutet für mich „Selbstbewirtschaften“ jede Arbeit mit den Pferden zu erledigen, sofern die Technik vorhanden ist und die Zeit es zulässt. Einen Pflug hatte ich bereits Jahre zuvor aufgetrieben. Geübt wurde auf den Stoppelflächen der Nachbarn nach der Getreideernte. Die Aussaat geschieht in der Regel noch mit einem Traktor und Kreiseleggensäh-kombination, welche ich mir von einem Nachbarn ausleihen kann. Die Unkrautbekämpfung erfolgt mit den Pferden und Striegel oder auch mit Traktor und Herbizid. Die Düngung erfolgt im Frühjahr mit Gülle, welche ich von einem Nachbarn bekomme oder wenn ich genügend Mist noch übrig hab, fahr ich ihn mittels pferdegezogenen Miststreuer raus.
Klar sind hier noch einige Punkte, welche ich gerne mit den Pferden machen möchte (z.B. die Aussaat) oder gerne grundsätzlich verzichten möchte, wie zum Beispiel die mineralische Düngung oder auch der Herbizideinsatz. Auf den Einsatz eines Mähdreschers möchte ich jedoch so schnell nicht verzichten, da hier eine deutliche Arbeitszeiteinsparung gegeben ist.
Eine „ausgeglichene“ Fruchtfolge bedeutet für mich, dass eine möglichst lange Pause zwischen ein und derselben Kultur auf einem Feld ist. Frühestens nach drei bis vier Jahre steht bei mir eine Kultur wieder auf der gleichen Stelle. Es ist für mich auch wichtig, dass der Boden die größte Zeit des Jahres bedeckt und bewachsen ist, damit das Endaphon (=Bodenleben) geschützt ist und wieder Nahrung für die Würmer produziert wird.
„Nur wo Leben auf der Fläche ist, ist auch Leben unter der Fläche“
Mein Ziel ist es mit Untersaaten zu arbeiten und die Fläche möglichst, wenig zu bearbeiten, um die Bodenlebewesen zu schützen und zu fördern. Daher ist es für mich wichtig mit organischen Düngern zu Arbeiten und organische Masse auf dem Feld zu belassen.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Für einen möglichst herbizidfreien Ackerbau muss die Unkrautbekämpfung mechanisch erfolgen. Das heißt auch mal nach dem Getreide die Stoppeln in mehreren Durchgängen zu bearbeiten. Ausfallgetreide und Unkräuter müssen zum Auflaufen anregt werden, um sie einige Wochen später wieder zu zerstören. Auf Anhieb ist eine 100% Bearbeitung nicht sicherzustellen, daher muss dann noch mal drüber gegangen werden.
Hier ein Beispiel, wie meine Fruchtfolge bisher ausgesehen hat und die nächsten Jahre aussehen soll:
Ob eine Stoppelbearbeitung nach den Erbsen notwendig ist, hängt von der verbleibenden Zeit bis zu Aussaat des Winterweizen und der Witterung ab. Mit den Pferden dauert die Bodenbearbeitung, da sie neben dem Hauptberuf erfolgt, deutlich länger. Auch die Notwendigkeit einer Stoppelbearbeitung kann zum Teil erst während der jeweiligen Frucht oder nach deren Ernte beurteilt werden.